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Die Nerven – «Out»

Auf ihrem dritten Album zeigen sich Die Nerven ruhiger und verspielter als auf den zwei Vorgängern. Genervt ist man deswegen keineswegs. Von Orlando Willi

«Jedes Wort ein Steinschlag, kein Weg führt daran vorbei», beginnt der Text zum Song Wüste und steht bezeichnend für das neue Werk des 2010 gegründeten Trios. «Out» klingt gleichzeitig harmonisch und sperrig, verzweifelnd und sehnsüchtig. Auffallend ist das Zusammenspiel von Bass und Gitarre. Der Vierseiter klingt dominanter, vielseitiger und melodiöser als bei den meisten anderen Noise oder Indie-Rock Bands. Die Basspuren auf «Out» sind keine Tieftonwalzen, sondern tragen viel zu den gelungenen Arrangements bei.

Obwohl die Stuttgarter mit einer teilweise traumwandlerischer Leichtigkeit ihre Riffs vom Stapel lassen, dringt die Lo-Fi Attitüde ihrer Gründungszeit an genügend Stellen durch, um dem Album Kraft und Energie zu geben. Die Palette reicht von Locker und tanzbar («Barfuss durch die Scherben»), hart und wütend («Dreck») bis schleppend und leidend («Was hast du gesagt?»).

Ob man es jetzt Post-Punk oder Noise-Rock nennen will, der Sound bleibt jedenfalls hängen. Die zehn Tracks bieten genügend Abwechslung und lassen den Hörer nie in den «das hatten wir doch eben schon»-Modus fallen. Wer Bands wie Turbostaat und Tocotronic mag, wird an Die Nerven sicher gefallen finden.

Infos

ab sofort im Handel

Sa 03.10. 2015