Der Film von George Ovashvili beeindruckt durch ausdrucksstarke Bilder und mit der Geschichte eines Grossvaters und seiner Enkelin, die sich ihre Existenz neu aufbauen möchten. Doch der Neuanfang wird nicht nur vom Militär gestört. Von Livia Kott
Abga, gespielt von Ilyas Salman, baut für sich und seine Enkelin Asida (Mariam Buturishvili) ein Haus und säht Mais aus auf einer kleinen Insel. Da die Insel dem Fluss gehört, wie Abga selber sagt, kann ihn auch niemand daran hindern, sich eine Existenz darauf aufzubauen. Seine Enkelin unterstützt ihn tatkräftig dabei. Der Standort birgt nicht nur ein Risiko durch den gesellschaftlichen Konflikt in Georgien, sondern die Insel ist auch den Naturgewalten machtlos ausgeliefert. Doch die Flucht in die Freiheit und hin zu einem bescheidenen, ruhigen Leben scheint vorerst zu gelingen – zumindest bis ein georgischer Soldat Zuflucht bei den beiden sucht. Die Enkelin, die während des Films Phasen des Erwachsenwerdens durchlebt, findet Gefallen an dem Verwundeten. Nun richtet das Militär von beiden Seiten ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Insel, sodass der Fremde die beiden mit seiner Anwesenheit in Gefahr bringt.
„Corn Island“, der insgesamt dritte Film von George Ovashvili, begeistert Publikum und Fachleute in diversen Ländern, und hat bereits mehrere Preise gewonnen. Es fällt auf, dass es dem Regisseur wichtig war, wie der Film wirkt und welche Spuren er hinterlässt, da er selbst einen persönlichen Bezug zu Abchasien hat. Der Film spielt auf einer kleinen, aufgeschütteten Insel im Fluss Enguri, der die Grenze zwischen Georgien und dem abgesplitterten Abchasien bildet, welches seine Unabhängigkeit möchte. Die Geschichte strahlt Stärke aus durch die Bilder, die nur selten ausgetauschten Worte, die Musik, die sehr präzise eingesetzt wird, um einzelnen Szenen mehr Dramatik zu verleihen, und nicht zuletzt dank der intensiven Mimik der gespielten Asida. Ein gelungener Film, der beeindruckt.
Bei uns ist der Film ab dem 19. November zu sehen.